Freitag, 23. August 2013

Jaftahgebuch Tag 4 – Montag, 22.07.2013

Ein Tag der Ruhe – Ausflugstag. Schon am Vormittag besteigen sie alle gemeinsam die Lokomotive, um nach Wolfsburg zu reisen. Dort marschieren sie in das sogenannte „Phäno-Museum“, ein Ort, wo wunderliche Attraktionen begutachtet werden können. Es gibt einen Feuertornado, ein schräges Haus, Stimmenverzerrer und noch einiges mehr. In meinen Augen billige Tricks, doch der einfache Geist ist leicht zu beglücken. Viele nehmen diese Chance wahr, sich auf diese Weise erfreuen zu lassen, einige jedoch entschließen sich dazu lieber die Stadt selbst zu erkunden. All dies zieht sich bis in den beginnenden Abend und einige muss man regelrecht zurück in die Lokomotive drängen...
Wieder angekommen in ihrer vorübergehenden Heimat erwartet sie ein festliches Mahl, genannt „Grillabend“. Viele ruhen erst einen Moment vor dem Essen, säubern sich und kühlen sich ab, bevor sie ihre Zähne in die Würstchen graben. Anschließend ein Lagerfeuer – nicht jeder nimmt teil, doch eine Gemeinschaft ist von Anfang bis Ende gegeben. Marshmellows und Stockbrot gibt es hier als Ersatz für den Nachtisch. Natürlich hat auch hier der Wahnsinn kein Erbarmen sodass einige Nahrungsmittel Feuer fangen (was seltsamerweise zur allgemeinen Belustigung beigetragen hat) und ein Marshmellow ist sogar hoch oben in den Ästen eines Baumes gelandet. Der Wahnsinn scheint in den Köpfen dieser armen Seelen fest verankert, doch sie werden erlöst, zumindest die meisten von ihnen. Dafür werde ich sorgen.

Gezeichnet,
Prof. Dr. Jaftah

Sonntag, 18. August 2013

Jaftahgebuch Tag 3 – Sonntag, 21.07.2013

Der Tag beginnt und auf dem Programm stehen Workshops, um die Unruhestifter davon abzuhalten Unruhe zu stiften. Ein Workshop, in dem Zombie-Cupcakes gebacken werden, einer die Unterschiede zwischen einem Gamer und einem Killer zu verdeutlichen und einer, der alternative Sportarten vermitteln soll.
Nach dem Mittagsgelage dann die zweite Phase des Dramas. Übrigens eines in sechs Akten, wobei mir der fünfte am besten gefällt, aber dazu später. Erwähnt sein soll noch, dass drei Nachzügler erschienen sind, sodass nun alle Patienten anwesend waren.
Die Erinnerung kehrt zu jedem zurück und sie wissen wieder um ihre Fähigkeiten und Ziele, ihre Verbündeten und ihre Feinde. Gruppierungen wie der Magier-hassende Thelemo-Orden sammeln sich im Geheimen, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Derweil passieren an allerlei Orten verrückte Dinge: eine verfluchte Blinde bittet um Hilfe, Halluzinogene machen die Runde, eine Nymphe wird aufgesucht und eine Bardin flötet fleißig ihre Lieder. Der Schocker des Tages: ein benutzter Tampon in einer Flasche. Auf mich wurde derweil ein Kopfgeld ausgesetzt, doch ich halte mich bedeckt auf, bei meiner Herrin. Noch kommt niemand auf die Idee, dass wir in Verbindung stehen könnten, doch auch das soll sich noch ändern. 
Am Abend gab es dann ein Bibelfest, begleitet von LARP – Die Anfänger Staffel 3 und natürlich im Anschluss einen Nikodemus. Der Rest des Tages verlief ruhig und viele erzählten sich, was sie über den Tag verteilt so erlebt hatten. Sie sollten sich noch wundern, was alles auf sie zukommen wird.

Gezeichnet,
Prof. Dr. Jaftah

Sonntag, 11. August 2013

Jaftahgebuch Tag 2 – Samstag, 20.07.2013

Der erste gemeinsame Morgen läuft ruhig ab. Das Ziel ist klar: Die Gesetze unserer Welt kennen lernen und eine Persönlichkeit bilden (Regelerklärung und Charaktererstellung). Die Unterweisung nimmt mehrere Stunden in Anspruch und wird vom Mittagessen unterbrochen. Als sie endlich abgeschlossen ist und jeder sich seine Rolle ausgesucht hat ist es bereits wieder Zeit zum Abendessen. Sie alle schmieden Pläne und freuen sich auf die erste Phase des großen Schauspiels, doch noch ahnt keiner, was wirklich geschehen wird.
Dann der Schock: Sämtlicher Besitz muss abgegeben werden, nur die Klamotten dürfen behalten werden. Jeder bekommt einen Patientenkittel und dann werden sie in ihre Zellen geführt.
Das Schauspiel beginnt, ich verteile Pillen, betrachte mir die armen Irren. Niemand kann sich mehr daran erinnern, wer er eigentlich ist. Hinter meinem Rücken brechen sie dann aus, töten meine Pfleger und selbst meine eigenen Angestellten verraten mich. Ich allerdings bin ihrem Terror entkommen. Sie flüchten nach Jebus, der zwergischen Tavernenstadt. Der magische Safe, den sie aus meinem Büro entwendet haben, wird von einer alten Hexe geöffnet und jeder erlangt seinen dort eingeschlossenen Besitz zurück. Inzwischen ist es spät und Äglon, Häuptling der Stadt, hält eine kurze Ansprache, bevor das Spektakel schließlich wieder vorbei ist.
Dies war der erste Tag des Dramas, das noch das ganze Land Golan, wenn nicht gar den ganzen Kontinent Panlayos ins Unglück stürzen ließ. Doch wie genau es dazu kam, ist die Geschichte eines anderen Tages.

Gezeichnet,
Prof. Dr. Jaftah


(Randanmerkung! Heureka! Für alle die es nicht schon so raus lesen konnten: alles was kursiv ist, ist das Geschehen der Larp-Phase. So kann man die Inhalte noch am besten trennen denke ich. Das wärs auch schon wieder.)

Montag, 5. August 2013

Jaftahgebuch Tag 1 – Freitag, 19.07.2013

Es beginnt, sie kommen. Die meisten von ihnen mit der Lokomotive (Deutsche Bahn), der Rest in Kutschen (Autos). Viel schleppen sie mit sich mit, wollen sich hier einnisten, vermutlich für einige Tage. Die Freude ist groß, als alle aufeinander treffen, viel Umarme, herzliches Gelache – die wenigsten wissen was auf sie zukommt. Alle richten sich ein, bringen ihre Sachen in ihre Zellen (Zimmer), helfen beim Transport und Aufbau des Materials.
Dann das Gelage – das erste von vielen. Den ersten wird bereits bewusst, dass man es mit Meisterköchen zu tun hat, der Rest ist einfach so ausgehungert von der langen Anreise, dass der Geschmack gar nicht mehr zählt.
Nach dem Essen das Kennenlernen. Einige Spiele, Übungen zu Namen, oberflächlichen Eigenschaften und wie immer alles von Lachen begleitet. Für mich sind sie schon jetzt nur noch Nummern. Das werden sie selbst bald feststellen, doch erst am morgigen Tag. Der Tag an dem der Wahnsinn beginnt.

Gezeichnet,
Prof. Dr. Jaftah


(Nochmal eine kleine Erklärung am Rande: natürlich sind einige Dinge überzogen dargestellt, einiges an das LARP-Thema angepasst (Kutschen anstatt Autos) und der Schreiberling dieses Tagebuchs ist die fiktive Person Prof. Dr. Jaftah, der eine tragende Rolle in der LARP-Story hatte. Dass sich der Text deswegen hin und wieder ein wenig durchgeknallt und düster anhört, ist deswegen leider unumgänglich, es gehört eben zum diesjährigen LARP dazu, dass alles etwas schräg ist. Nur so zur Info und so.)